Overbeck-Gesellschaft

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Aktuelle Ausstellung

Aktuelle Ausstellung

CAPACITY

ASTA LYNGE

18. MAI – 29. JUNI 2025

Overbeck Pavillon

In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland realisiert die dänische Künstlerin Asta Lynge in Lübeck eine ortsspezifische Installation sowie eine Reihe neuer Arbeiten, die Machtstrukturen hinter Objekten aufdecken, die wir gemeinhin mit Komfort, Stabilität und Wert assoziieren. Gegenstände, die wir für unseren Gebrauch schaffen, verkörpern unsere wachsende „Capacity“ – also unsere Fähigkeit, Bedürfnisse zu erfüllen, Funktionen zu optimieren oder Identität auszudrücken. Doch je mehr wir diese Dinge perfektionieren, desto mehr geraten sie – und wir selbst – in eine paradoxe Lage: Unsere Kapazität zu gestalten und zu wachsen, stößt an ökologische und materielle Grenzen.

Aktuell befinden sich diese Gegenstände in einer permanenten Krise zwischen Fortschritt und Endlichkeit: Einerseits stehen sie für unseren Willen nach immer höherer Effizienz, größerer Anpassungsfähigkeit und Innovation. Andererseits bedrohen begrenzte Ressourcen, ökologische Zerstörung und soziale Spannungen ihre Existenz und ihre ethische Vertretbarkeit

In Capacity arbeitet Lynge mit wiedererkennbaren, wertgeladenen Objekten wie Perlen, Sofas und Gitarren, deren gewohnte Funktionen sie durch ihre künstlerischen Interventionen stört, dekonstruiert und damit für den ursprünglichen Gebrauch untauglich macht. Dabei handelt es
sich um Objekte, die mit Stabilität im konservativen oder bildlichen Sinne assoziiert werden.

In Lynges Händen werden sie auf ihre rudimentärsten Formen reduziert und dabei ihrer vorgesehenen Funktionalitäten beraubt. Gerüste, Infrastrukturen und Fortschrittserzählungen halten unsere Welt zusammen und bleiben doch oft unsichtbar. Solche Systeme nehmen Gewicht auf, verleihen Form und ermöglichen Prozesse, üben aber auch eine gewisse Kontrolle aus und schränken bestimmte Handlungen ein.

Die Ausstellung lädt dazu ein, die eigene Position in Bezug auf diese nun funktionslosen Objekte zu überdenken. Das bis auf sein Gestell zerlegte Sofa, eine Gitarre ohne Klang, Perlen, die nicht getragen werden können – Symbole des Komforts, des Verlangens und des Wertes werden als zerbrechliche Embleme der Macht entlarvt. Die Objekte, denen wir in dieser Ausstellung begegnen, befinden sich in einem Schwebezustand, irgendwo zwischen dem Prozess der Herstellung und dem der Demontage. Lynge lenkt die Aufmerksamkeit auf den Entstehungsprozess selbst und lädt uns ein, diese Objekte nicht als fertige Produkte, sondern als in Arbeit befindliche Werke zu betrachten. Die Objekte widersetzen sich der Vollendung – nicht aus Gründen des Scheiterns, sondern als bewusster Akt, der die Spannung einer Welt widerspiegelt, die immer weiter produziert, um die Illusion des Fortschritts aufrechtzuerhalten, auch wenn sie unter dieser Last zerbricht.

Lynges Objekte bieten keine Lösung an; vielmehr verkörpern sie eine Kontinuität, eine sich wiederholende Choreografie zwischen Herstellung und Demontage, ohne dass ein Endpunkt in Sicht wäre. In Capacity fordert Lynge uns auf, darüber nachzudenken, was passiert, wenn das Versprechen scheitert und nur der Rahmen – die Struktur, der Überrest – zurückbleibt.


  Kuratiert von Paula Kommoss


PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG

ERÖFFNUNG

Samstag, 17. Mai

  17 Uhr Begrüßung und Einführung
OPEN SUNDAY

Sonntag, 18. Mai

  14 Uhr Performance
    mit Adam Gallagher / LULU THE TOOL
  15 Uhr Künstlerinnengespräch
    mit Asta Lynge und Paula Kommoss

Asta Lynge, *Ohne Titel (Detail)*, 2025

Asta Lynge, Ohne Titel (Detail), 2025

Neuigkeiten

Neuigkeiten

Die Kunsthistorikerin und freie Kuratorin Paula Kommoss ist neue Direktorin der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck. Mit der Wahl von Kommoss richtet sich der Kunstverein neu aus. Junge und bisher unbekanntere zeitgenössische Positionen sowie die Entwicklung ortsbezogener Inhalte sollen das Profil des Hauses schärfen. Verbunden mit einer Vielfalt künstlerischer Darstellungsformen und mit thematischen Ausstellungen, soll so eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden.

Prof. Christian Klawitter, Vorstandsvorsitzender der Overbeck-Gesellschaft: „Wir hatten eine erfreulich hohe Zahl von sehr ansprechenden Bewerbungen. Den Ausschlag für Paula Kommoss gab ihr breiter Ausbildungs- und Erfahrungshorizont, ihr Gespür für die Weiterentwicklung der Aufgaben heutiger Kunstinstitutionen sowie ihr vielstimmiges nationales und internationales Netzwerk. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Paula Kommoss unseren Kunstverein neu ausrichten und zu neuen Ufern führen werden. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.”

Paula Kommoss: „Ich freue mich sehr darauf, ein neues Kapitel für die Overbeck-Gesellschaft aufzuschlagen. Der einzigartige Standort des Pavillons inmitten eines Gartens und seine durchlässige Architektur bieten außergewöhnliche Möglichkeiten. Mit zeitgenössischen Perspektiven sollen hier Fragestellungen unserer Gegenwart verhandelt werden und eine Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen Raum finden. Ein Leitmotiv ist der Umgang mit Musik und Sound. Außerdem wird ein neues Begleitprogramm die gesellschaftliche Rolle von Institutionen befragen und zum Dialog einladen.”

Im Februar 2025 beginnt das Programm von Paula Kommoss mit der ersten institutionellen Einzelausstellung der zypriotischen Künstlerin Maria Toumazou in Deutschland. Die Ausstellung wird am Samstag, den 15. Februar 2025, eröffnet und ist bis zum 27. April 2025 zu sehen. Maria Toumazou beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit gefundenen Objekten und bereits existierenden künstlerischen Positionen, indem sie die Geschichte ihrer (Wieder‑)Verwendung sowie ihre narrativen Kontingenzen nachzeichnet. Toumazou setzt Ort, Objekt und Bild in Beziehung und erweitert dabei den Bezugsrahmen tradierter Vorstellungen von Identität, Authentizität und Zusammenarbeit. Für ihre Ausstellung in Lübeck wird Toumazou gefundene Skulpturen, Objekte und Embleme neuinszenieren und dabei die Wahrnehmung und das anhaltende Paradox von Originalität und Wiederholung reflektieren.

Paula Kommoss, Foto: Diana Pfammatter

Paula Kommoss, Foto: Diana Pfammatter

Über Die Overbeck-Gesellschaft

Über Die Overbeck-Gesellschaft

Die Overbeck-Gesellschaft versteht sich als ein Ort, an dem aktuelle Tendenzen und Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst eine Plattform erhalten und zur Diskussion gestellt werden. Sie bietet Raum für Experimente und bewegt sich dabei in Bereichen des Unbekannten und Neuen. Dabei wird der Dialog zwischen lokalen und internationalen Diskursen angestoßen und zugleich Verbindungen zwischen Kunst, Gesellschaft und verschiedenen Öffentlichkeiten geschaffen. 

Seit ihrer Gründung widmet sie sich die Overbeck Gesellschaft 1918 satzungsgemäß der „Pflege der bildenden Kunst, insbesondere durch Veranstaltung von Kunstausstellungen“. Ihre Gründung stand in direktem Zusammenhang mit dem neuen Bewusstsein einer demokratischen Volksbildung nach dem 1. Weltkrieg. 

Benannt nach dem in Lübeck geborenen Maler Johann Friedrich Overbeck (*1789 – †1869 in Rom) und getragen vom bürgerlichen Engagement seiner Mitglieder dient der Lübecker Kunstverein bis heute als Plattform für die kritische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Formen der bildenden Kunst. Seit 1930 steht dem Verein dafür ein eigenes Ausstellungsgebäude zur Verfügung. Auf Initiative des Direktors der Lübecker Museen Carl Georg Heise finanzierte und baute die Overbeck-Gesellschaft den Overbeck-Pavillon im Garten des Museums Behnhaus-Drägerhaus nach Plänen des Lübecker Architekten Wilhelm Bräck. 

Mit über 300 Ausstellungsinstitutionen gelten die Kunstvereine als wichtigste Kunstvermittlungsplattform in Deutschland. Mit 100.000 Mitgliedern und einem Publikum jeder Herkunft und Region sind sie das bürgerschaftliche Rückgrat der Gegenwartskunst und haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Motor der experimentellen Kunstproduktion in einer weltweit einmaligen Vielfalt entwickelt. Wenn Sie mehr über Kunstvereine und ihre Arbeit erfahren möchten, besuchen Sie gerne die Webseite des Dachverbandes: ADKV⁠(wird in einer neuen registerkarte geöffnet).

Idee und Praxis der Kunstvereine wurden im März 2021 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. 

Overbeck-Pavillon Richtfest, 1930

Overbeck-Pavillon Richtfest, 1930

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Der Kunstverein Lübeck startet in eine neue Phase – wir freuen uns sehr, im nächsten Jahr ein vielfältiges Programm mit internationalen Ausstellungen, Listening Sessions, Workshops und Performances in ganz Lübeck präsentieren zu können. Der Kunstverein lädt dazu ein, zusammenzukommen, zusammenzuarbeiten, zu diskutieren und gemeinsam zu erleben – an unerwarteten und vertrauten Orten, mit neuen Perspektiven. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung.


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Bitte füllen sie das Formular aus und senden es an info@overbeck-gesellschaft.de.


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Kontakt

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Kunstverein Lübeck
Königstraße 11
23552 Lübeck


info(at)overbeck-gesellschaft.de
Telefon +49 451 74760

Öffnungszeiten:
Do-So, 12-17 Uhr

Aktuell erreichen Sie uns über die Bürgergärten.


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