Overbeck-Gesellschaft

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Ausstellungs Ankündigung

Ausstellungs Ankündigung

VOM HIMMEL GEFALLEN

  Yalda Afsah

  Maximiliane Baumgartner

  Gerrit Frohne-Brinkmann

  Richard Frater

  Annika Kahrs

  Almut Linde

  Hemansignh ­Lutchmun

27. JULI – 31. AUGUST 2025

Die Gruppenausstellung Vom Himmel gefallen, die im Sommer in der Overbeck-Gesellschaft und der Kulturkirche St. Petri zu sehen ist, knüpft an solche Bilder an – an Momente des Bruchs, des Kontrollverlusts, aber auch der Rückkehr und des Widerstands. Sie widmet sich auf vielschichtige Weise der Beziehung zwischen Menschen und Vögeln – einem Verhältnis, das durchzogen ist von Widersprüchen: von Faszination und Vereinnahmung, von Nähe und Distanz, von Projektion und Realität.

Im Zentrum steht der tief verwurzelte Drang des Menschen, die Natur – und mit ihr die Tiere – zu ordnen, zu benennen, zu beherrschen. Gleichzeitig bleibt der Vogel ein Symbol des Unverfügbaren: ein Wesen der Lüfte, das sich der Schwerkraft entzieht. Gerade in dieser Spannung entfalten die künstlerischen Positionen der Ausstellung ihre Kraft. Sie machen sichtbar, wie Vögel in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten gelesen, verehrt, gejagt oder instrumentalisiert wurden – und welche Spuren diese Lesarten bis heute in unserem Umgang mit der Natur hinterlassen haben. Die ausgestellten Werke öffnen Perspektiven auf aktuelle ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen. Sie zeigen Vögel nicht nur als Symbole der Freiheit oder der Seele, sondern auch als stille Zeugen des Klimawandels, der Umweltzerstörung, der Entfremdung. In der Wechselwirkung zwischen Mensch und Vogel offenbart sich ein fragiles Verhältnis – eines, das in unserer Gegenwart neu verhandelt werden muss.

Doch das Bild des fallenden Vogels ist mehr als nur eine düstere Mahnung. Es verweist auch auf einen Moment der Verletzlichkeit – und der Möglichkeit, hinzusehen. Die Kunstwerke der Ausstellung Vom Himmel gefallen greifen diese Ambivalenz auf: Sie zeigen Vögel nicht nur als Opfer menschlicher Eingriffe, sondern auch als Wesen, die sich behaupten, die sich anpassen, die trotz aller Gefährdung weiter existieren – manchmal sichtbar, manchmal nur hörbar, wie ein ferner Ruf. In vielen Arbeiten wird der Vogel zum Medium, durch das gesellschaftliche und ökologische Themen verhandelt werden. Mal steht er als mythische Figur im Zentrum, mal als biologisches Subjekt, mal als Projektionsfläche kultureller Sehnsüchte. Die künstlerischen Perspektiven spannen ein weites Feld auf: von der Auseinandersetzung mit kolonialen Sichtweisen auf Tier und Natur bis hin zu gegenwärtigen Fragen nach Artensterben, Migration und der Rolle des Menschen im ökologischen Gefüge.

So führt die Ausstellung nicht nur in die Lüfte, sondern auch tief in die gesellschaftlichen Verwerfungen unserer Zeit. Sie fordert dazu auf, vertraute Bilder neu zu betrachten – und aufmerksam zu werden für das, was in Bewegung ist, was ins Wanken gerät, was schon gefallen ist. Denn vielleicht liegt in der Beobachtung des Sturzes auch die Chance, eine neue Haltung zu entwickeln: achtsamer, verbundener, bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Vom Himmel gefallen ist damit nicht nur eine Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Vogel, sondern auch ein Angebot, die eigenen Sichtweisen zu hinterfragen – und den Blick zu schärfen für das, was über uns kreist.


  Kuratiert von Paula Kommoss


PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG


ERÖFFNUNG

Samstag, 26. Juli

  14-16 Uhr Soft Opening im Overbeck-Pavillon
  17 Uhr Eröffnung, St. Petri zu Lübeck
   Begrüßung Lilly Schaack, Pastorin
   Einführung Paula Kommoss, Direktorin
  18 Uhr Performance, A BIG YEAR
   von Annika Kahrs

MUSEUMSNACHT

Samstag, 26. Juli

   18:30 Uhr Performance, A BIG YEAR
   von Annika Kahrs

Richard Frater, Stills from video *Studies of the urban kaka* taken in Poneke, Wellington, New Zealand; 2015-ongoing

Richard Frater, Stills from video Studies of the urban kaka taken in Poneke, Wellington, New Zealand; 2015-ongoing

Vermittlungsprogramm O

Vermittlungsprogramm O

Das neue Programm O der Overbeck-Gesellschaft, lädt ein – gemeinsam zu hören und zuzuhören. Das Format O bietet einen Rahmen für das gemeinsame Erleben und Reflektieren von Öffentlichkeit, unserer Gesellschaft und Musik. Durch Listening Sessions, Performances, Konzerte und Gesprächsformate soll ein Raum des Austausches geschaffen werden, in dem neues Wissen geteilt und generiert wird.

Zuhören wirkt als transformative Kraft: Es kann Türen öffnen, Halt geben, unterstützen und begleiten. Es erlaubt den Ausbruch aus starren Mustern und ermöglicht tiefe Freundschaften. Dennoch bleibt Zuhören in der Gesellschaft oft unterschätzt und vernachlässigt, obwohl es eine zentrale Rolle für das Miteinander spielen könnte.

Das Programm O folgt der Überzeugung, dass zeitgenössische Kunst einen einzigartigen Reflexions- und Erfahrungsraum bietet. International orientiert, mit Blick auf lokale Ortsspezifika, möchte die Overbeck-Gesellschaft in enger Zusammenarbeit mit eingeladenen Künstler:innen, Musiker:innen, Akteur:innen und Wissenschaftler:innen ebensolche partizipativen und kollektiven Räume des offenen Austauschs entstehen lassen.


TERMINE

Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr

  Overbeck-Pavillon, Königstraße 11, 23552 Lübeck
  Mit Cordula Ditz
In PAROLE TRIXI spricht Cordula Ditz über Musik, künstlerische Prozesse und Erinnerungskultur. Im Mittelpunkt stehen ihre Erfahrungen als Musikerin in der Hamburger Szene der 1990er Jahre, die kreative Arbeit in Bands – und wie diese Zeit ihre spätere künstlerische Praxis beeinflusst hat.

Donnerstag, 3. Juli, 18 Uhr

  Overbeck-Pavillon, Königstraße 11, 23552 Lübeck
  Mit Elisaveta Braslavskaja
In einer LISTENING SESSION bringt Elisaveta Braslavskaja persische Lieder aus ihrem persönlichen Archiv mit: Songs, mit denen sie aufgewachsen ist und die sie heute begleiten. Diese Musik ist für sie an familiäre Räume gebunden – an Zuhause, an Verwandtschaft, an geteilte Momente. Umso bedeutender wurde für sie das Teilen dieser Klänge mit Freunden.

Über Die Overbeck-Gesellschaft

Über Die Overbeck-Gesellschaft

Die Overbeck-Gesellschaft versteht sich als ein Ort, an dem aktuelle Tendenzen und Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst eine Plattform erhalten und zur Diskussion gestellt werden. Sie bietet Raum für Experimente und bewegt sich dabei in Bereichen des Unbekannten und Neuen. Dabei wird der Dialog zwischen lokalen und internationalen Diskursen angestoßen und zugleich Verbindungen zwischen Kunst, Gesellschaft und verschiedenen Öffentlichkeiten geschaffen. 

Seit ihrer Gründung widmet sie sich die Overbeck Gesellschaft 1918 satzungsgemäß der „Pflege der bildenden Kunst, insbesondere durch Veranstaltung von Kunstausstellungen“. Ihre Gründung stand in direktem Zusammenhang mit dem neuen Bewusstsein einer demokratischen Volksbildung nach dem 1. Weltkrieg. 

Benannt nach dem in Lübeck geborenen Maler Johann Friedrich Overbeck (*1789 – †1869 in Rom) und getragen vom bürgerlichen Engagement seiner Mitglieder dient der Lübecker Kunstverein bis heute als Plattform für die kritische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Formen der bildenden Kunst. Seit 1930 steht dem Verein dafür ein eigenes Ausstellungsgebäude zur Verfügung. Auf Initiative des Direktors der Lübecker Museen Carl Georg Heise finanzierte und baute die Overbeck-Gesellschaft den Overbeck-Pavillon im Garten des Museums Behnhaus-Drägerhaus nach Plänen des Lübecker Architekten Wilhelm Bräck. 

Mit über 300 Ausstellungsinstitutionen gelten die Kunstvereine als wichtigste Kunstvermittlungsplattform in Deutschland. Mit 100.000 Mitgliedern und einem Publikum jeder Herkunft und Region sind sie das bürgerschaftliche Rückgrat der Gegenwartskunst und haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Motor der experimentellen Kunstproduktion in einer weltweit einmaligen Vielfalt entwickelt. Wenn Sie mehr über Kunstvereine und ihre Arbeit erfahren möchten, besuchen Sie gerne die Webseite des Dachverbandes: ADKV⁠(wird in einer neuen registerkarte geöffnet).

Idee und Praxis der Kunstvereine wurden im März 2021 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. 

Overbeck-Pavillon Richtfest, 1930

Overbeck-Pavillon Richtfest, 1930

Werde Mitglied

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Der Kunstverein Lübeck startet in eine neue Phase – wir freuen uns sehr, im nächsten Jahr ein vielfältiges Programm mit internationalen Ausstellungen, Listening Sessions, Workshops und Performances in ganz Lübeck präsentieren zu können. Der Kunstverein lädt dazu ein, zusammenzukommen, zusammenzuarbeiten, zu diskutieren und gemeinsam zu erleben – an unerwarteten und vertrauten Orten, mit neuen Perspektiven. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung.


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  • Einzelmitgliedschaft 50,- €
  • Partnerschaft 75,- €
  • Ermäßigt 35,- €

Ermäßigte Mitgliedschaft für Künstler:innen, Schüler:innen, Studierende, Rentner:innen, Erwerbslose, Menschen mit Beeinträchtigung


Bitte füllen sie das Formular aus und senden es an info@overbeck-gesellschaft.de.


Mit Ihrer Mitgliedschaft rückt die Overbeck-Gesellschaft zusammen: Ihre Beiträge fließen direkt in unser Veranstaltungsprogramm und die Realisierung von Kunstwerken, die speziell für Lübeck geschaffen werden.

Kontakt

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Overbeck-Gesellschaft
Kunstverein Lübeck
Königstraße 11
23552 Lübeck


info(at)overbeck-gesellschaft.de
Telefon +49 451 74760

Öffnungszeiten:
Do-So, 12-17 Uhr

Aktuell erreichen Sie uns über die Bürgergärten.


Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft deutscher
Kunstvereine (AdKV).


Für mehr Information und Impressum, besuchen Sie die bisherige Website⁠(wird in einer neuen registerkarte geöffnet).

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