Künstlerinnengespräch mit Asta Lynge und Paula Kommoss
18. Mai 2025, 15:00
Overbeck Pavillon
Künstlerinnengespräch mit Asta Lynge und Paula Kommoss
18. Mai 2025, 15:00
Overbeck Pavillon
Im Rahmen von Asta Lynges erster institutioneller Einzelausstellung in Deutschland lud eine dialogische Führung mit der Künstlerin und der Kuratorin dazu ein, das Spannungsfeld von Material, Macht und Bedeutung gemeinsam zu erkunden. In CAPACITY hatte Asta Lynge (1988, Kopenhagen) eine groß angelegte, ortsspezifische Installation sowie neue Arbeiten realisiert, die die Machtstrukturen hinter den Dingen sichtbar machten, die gemeinhin mit Komfort, Stabilität und Wert verbunden werden. Während des Gesprächs zwischen Lynge und Kommoss öffnete sich der Blick für die feinen Brüche und Verschiebungen, die in der Begegnung mit den Objekten entstanden: ein Sofa, das auf sein bloßes Gestell reduziert war; eine Gitarre, die keinen Ton mehr von sich gab; Perlen, die sich weigerten, Schmuck zu sein.
Im gemeinsamen Dialog wurden Fragen nach Materialität, Arbeitsprozessen und gesellschaftlichen Strukturen verhandelt. Wie veränderten sich Wahrnehmungen, wenn vertraute Dinge ihre Funktion verloren? Welche Formen von Kontrolle und Abhängigkeit offenbarten sich, wenn die Mechanismen des Fortschritts sichtbar wurden?
Lynge und Kommoss führten das Publikum durch eine Ausstellung, in der Objekte in einem Schwebezustand zwischen Herstellung und Demontage existierten. Die Führung machte erfahrbar, wie die Künstlerin sich der Idee des vollendeten Kunstwerks bewusst widersetzte – nicht als Ausdruck von Scheitern, sondern als kritischer Kommentar zu einem System, das permanente Produktivität forderte.
Im Gespräch wurde deutlich, wie Lynges Arbeiten sowohl auf Stabilität als auch auf Überlastung verwiesen – auf die Gleichzeitigkeit von Sicherheit und Zerfall. Zwischen der Künstlerin und der Kuratorin entfaltete sich ein offenes Nachdenken über das Verhältnis von Körper, Arbeit, Struktur und Wert.